Zeiten des Wandels - 2

Für alle Einstellungen, die einfach mal "raus" müssen - egal ob Ängste, Sorgen oder überschäumendes Glück: Schreit es heraus!
(Kommentare sind hier nicht erwünscht)

Moderator: Momabo

Benutzeravatar
AnnSophie
Mega Profi Member
Mega Profi Member
Beiträge: 1988
Registriert: 27. April 2012, 21:57
Wohnort: badisch-elsässisches Grenzgebiet

Re: Zeiten des Wandels - 2

Beitrag von AnnSophie »

Kodo hat geschrieben:Der 1. soziale Tod ist demnach im Grunde eine Art Tötung, wenn nicht Mord.
Ja.
Ich verstehe es erst mal im übertragenen Sinn, d.h. v.a. psychische Gewalt / Ausgrenzung, in unserer Gesellschaft meist keine körperliche.
Zum Beispiel Mobbing, Bossing würden für mich auch in dieses Kapitel reinpassen, teilweise kann die Gewalt auch eine subtile Manipulation sein.

Das heißt im Sinne des Strafgesetzbuchs ist das keine Tötung und kein Mord, , wesentlich ist, dass der andere nicht stehen gelassen wird, so wie er ist.
Das Leben ist die Suche des Nichts nach dem Etwas.
Christian Morgenstern
Benutzeravatar
Nirbheeti
Supervice Member
Supervice Member
Beiträge: 3350
Registriert: 10. August 2011, 18:46

Re: Zeiten des Wandels - 2

Beitrag von Nirbheeti »

Hallo, ihr Lieben
AnnSophie hat geschrieben:wesentlich ist, dass der andere nicht stehen gelassen wird, so wie er ist.
So wie wir Anderen gegenübertreten, sind wir immer schon durch Gesellschaft und Erziehung manipulierte Menschenkinder - und unser Gegenüber ist es auch. Wir wissen nicht mehr, wer wir sind. Deshalb müssen wir es ja unter unseren ganzen Überlebenstechniken erst wiederentdecken. Buddha nutzte dafür eine Meditationstechnik, die mit der Frage

Wer bin ich?

arbeitete. Und Mary wiederholt in ihren Selbsthilfebüchern wieder und wieder:

KNOW MYSELF IT IS.

Ich habe immer (und nur dann) authentisch handeln können, wenn mich eine Selbsterkenntnis aus meinen alten Mustern herauskatapultierte. Das fühlte sich oft nach dem an, was ihr hier den sozialen Tod nennt. Als ob ich ihn herausfordere. Das war auch immer die Angst, die ich dann überwinden musste: das zu riskieren, um zu meiner augenblicklichen Wahrheit zu stehen. Immer wenn diese Wahrheit wichtiger war als der befürchtete Verlust geliebter Menschen oder anderer wichtiger Personen in meinem Leben, stand ich an einem Wendepunkt. Es macht den Unterschied aus zwischen: "Ich bin einsam" und: "Ich bin all-ein". Bei ein paar Entscheidungen in meinem Leben war mir klar, dass mich meine Umgebung nicht verstehen würde. Komisch, meinen 70. Geburtstag habe ich mit einigen der Menschen gefeiert, dir mir zwischenzeitlich entfremdet waren. Über ihre Beiträge habe ich gestaunt und es fühlte sich an wie endgültig verheilte Wunden.

Ich ziehe der Beschäftigung mit dem "sozialen Tod" ein "MEIN SELBST ENTDECKENdes Leben" vor. Wenn es stimmt, dass wir immer da sind, wo unsere Gedanken sind (Mary), dann widme ich meine Gedanken lieber so oft und so lange wie möglich der "Kunst der Langlebigkeit und Güte" wie Jiro Murai die Kunst eine Zeitlang nannte.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen, dass wir uns immer wohl fühlen mögen in unserer eigenen Gegenwart. Wer bei sich selbst zu Hause ist, bei dem ist auch das Leben zu Hause.

Nirbheeti
Entdeckung heißt sehen, was alle gesehen haben,
und dabei zu denken, was keiner gedacht hat.
(What Mary says, S. 11)
Benutzeravatar
sanara
Profi Member
Profi Member
Beiträge: 317
Registriert: 16. Januar 2010, 20:48
Wohnort: Allgäu

Re: Zeiten des Wandels - 2

Beitrag von sanara »

Ihr Lieben,

was ich hier lese tut mir sehr gut. Ich danke Euch!
Es kommt genau zur rechten Zeit.

@Nirbheeti

Deinen letzten Post empfinde ich als sehr tröstend und diese Worte nehme ich mit in einen nicht gerade einfachen Prozess, der hoffentlich bald vorbei ist.
Hatte am WE an meiner Schule 2 Balancen und die arbeiten ziemlich stark in mir.

Was mich ganz besonders freute, war die Tatsache, daß JSJ gar nicht mehr so unbekannt ist in diesen Kreisen und immer mehr spüre ich auf einem guten Weg zu sein. Der endlich einmal mir selbst gut tut und nicht immer nur anderen. Ich weiß noch nicht genau, wo er mich hinführt, doch das dürfte diesesmal auch gut so sein. So ist es keine Illusion, sondern ein gehen Richtung Ziel, das noch etwas verschwommen in der Ferne ist, doch ich kann es zumindest schemenhaft sehen...

Wie sich der "soziale Tod" anfühlt, darüber könnte ich derzeit glaube ich ein Buch schreiben... ;-)

Immer weiter - immer vorwärts und am Ende zeigt sich was bleibt...

: 26
Hoffnung und Trost sind zwei starke Helfer

sanara
“Nicht Worte sollen wir lesen, sondern den Menschen, den wir hinter den Worten fühlen” (Samuel Butler)
Benutzeravatar
Kodo
Profi Member
Profi Member
Beiträge: 361
Registriert: 13. November 2009, 10:16

Re: Zeiten des Wandels - 2

Beitrag von Kodo »

Nirbheeti hat geschrieben:In diesem Sinne wünsche ich uns allen, dass wir uns immer wohl fühlen mögen in unserer eigenen Gegenwart. Wer bei sich selbst zu Hause ist, bei dem ist auch das Leben zu Hause.
Wunderschön. Danke.
All that we are is the result of what we have thought.
Buddha

習うより慣れろ。
Benutzeravatar
AnnSophie
Mega Profi Member
Mega Profi Member
Beiträge: 1988
Registriert: 27. April 2012, 21:57
Wohnort: badisch-elsässisches Grenzgebiet

Re: Zeiten des Wandels - 2

Beitrag von AnnSophie »

Liebe Nirbheeti,

vielen herzlichen Dank für Deinen versöhnlichen Thread, da merkt man einfach was von der wohltuenden Reife und Gelassenheit des Alters im besten Wortsinn bzw. von dem langen Weg, der schon gegangen wurde.

Über die Nachfragen in die eine Richtung hatte sich das Gleichgewicht doch sehr verschoben, weg von jenem dritten, für mich erst in der letzter Zeit neu hinzukommenden Weg (Bei mir bleiben, nein sagen im Kontakt mit dem anderen) den ich in meinem Beitrag Samstag 13. April 2013, 19:02 zwar schon mitbeschrieben hatte, aber nicht herausgestellt hatte und den ich eigentlich mehr erkunden / leben will – und du hast den Thread durch deinen Beitrag neu/wieder zentriert.

Deine zwei Schlusssätze sind so etwas wie die psychische Nabe. Das kann ein Nordstern für den inneren Kompass werden und sein:
Sich immer öfters und immer mehr wohl fühlen, bei sich selbst in seiner eigenen Gegenwart. Wer bei sich selbst zu Hause ist, bei dem ist auch das Leben zu Hause.

Wie man dahin kommt, einfach so durch die Schule des Lebens oder über einen bewussten Weg (Therapie, Glaube, Meditation, JSJ etc.) ist dabei eigentlich egal.

Danke,

: 26

AnnSophie.
Das Leben ist die Suche des Nichts nach dem Etwas.
Christian Morgenstern
wendepunkt
Member
Member
Beiträge: 64
Registriert: 16. Dezember 2011, 09:57
Wohnort: Vorarlberg

Re: Zeiten des Wandels - 2

Beitrag von wendepunkt »

Liebe Nirbhetti,
ich möchte mich auch noch recht herzlich für deinen Beitrag und vor allem den Kern-Satz
Sich immer öfters und immer mehr wohl fühlen, bei sich selbst in seiner eigenen Gegenwart. Wer bei sich selbst zu Hause ist, bei dem ist auch das Leben zu Hause.


bedanken. Ich habe ihn ausgedruckt und hoffe, dass er mir als Kompass dienen wird.

Liebe AnnSophie,
auch dir danke für deine Antworten.
Ich habe oft das Gefühl, dass ich vor einem Berg von "Änderungen" stehe und nicht genau weiß, was jetzt dran ist, dass ich nicht "durchblicke"?.
Ich weiß zwar, dass nur eins nach dem Anderen geht und in deinem "Angst-Thread" schreibst du einiges was auch mich betrifft.
Mir fehlt oft NOCH das Vertrauen, dass alles gut ist so wie es ist.
Danke und
lg
Wendepunkt
Antworten

Zurück zu „Einstellungs-Ecke“