12tes Türl

24+2 Adventskalendertürchen mit Nettigkeiten und Anregungen von Forums-Mitgliedern für alle, die sich vorweihnachtlich einstimmen wollen. Viel Spaß beim täglichen Lesen!

Moderator: Momabo

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Varina
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12tes Türl

Beitrag von Varina »

„12“ kam ins Universum mit der Bedeutung „Nicht mein Wille sondern dein Wille“ – die Unterordnung des persönlichen Bewusstseins unter der Führung des Universellen Geistes

Dazu eine kleine Geschichte


Es ist gut so wie es ist, sonst wäre es nicht….


Vor vielen, vielen Jahren lebte einst ein König, der über ein großes Reich regierte. Einer seiner Diener war ein Philosoph, ein anerkannter großer Weiser. Ihm galt das ganze Vertrauen des Königs. Dieser zog ihn gern zu Rate in Regierungsangelegenheiten und bei Problemen aller Art. Der Diener jedoch verfügte über eine Eigenheit – er sagte zu Allem und Jedem: „ Es ist gut so wie es ist, sonst wäre es nicht…“, einerlei, ob es sich um ein großes oder kleines Unglück oder gar um eine Katastrophe handelte. Niemand verstand dies, doch kopfschüttelnd billigte man ihm diese Marotte zu, da er sonst sehr weise war.

Eines Tages, als er den König rasierte (der Diener war der einzige im ganzen Hofstaat, dem der König so vertrauen konnte, dass er ihn mit dem Messer an sich ran ließ), rutschte der Diener aus uns verletzte versehentlich den König schwer mit einem tiefen Schnitt an der rechten Wange. Der König schrie auf und blutete stark aus seiner großen Wunde.
Als nun der Diener anstatt sich vor dem König niederzuwerfen und ihm um Vergebung zu bitten, wiederum sich nur zu der lapidaren Bemerkung „ Es ist gut so wie es ist, sonst wäre es nicht…“ hinreißen ließ, da war nun dies auch dem König zu viel und das Fass ging über. Wütend schrie er nach den Palastwachen und ließ den Diener in den tiefsten Kerker werfen.

Wochen vergingen und der König hatte den Diener längst vergessen, als er eines Tages auf die Jagt ging. Im Zuge des eifrigen Jagdgeschehens geriet der König versehentlich über die grüne Grenze ins Nachbarskönigsreich, wo er von den Soldaten des Nachbarkönigs festgenommen wurde. Über diese Festnahme freute sich der feindliche Herrscher und bestimmte den gefangenen König seinen Göttern zu opfern.
Da wies einer seiner Großvesiere den Herrscher darauf hin, dass der Gefangene König doch an der rechten Wange eine tiefe Wunde habe. Man dürfte den Göttern keinen verletzten Mann opfern, da sie sonst dem Herrscher und seinem Reiche nicht wohlgesonnen währen.
Dem stimmte der Herrscher zu und er schickte den gefangenen König wieder nach Hause.

Da erinnerte sich der König an seinen alten Diener im Verlies und er erkannte seine Weisheit.
Zuhause angekommen, ließ er den Diener sofort befreien und bat ihn zutiefst beschämt um Vergebung, da er seine Weisheit nicht erkannt und ihn zu Unrecht bestraft hatte.
Der Diener jedoch bemerkte wieder „ Es ist gut so wie es ist, sonst wäre es nicht…“. Der König erneut zutiefst erstaunt:“ Was daran sollte gut sein? Ich habe deine Weisheit nicht erkannt und zu Unrecht dich bestraft?!“
Der Diener weiter: „ Siehe, oh mein Gebieter! Hättest du mich nicht in den Kerker geworfen, hätte ich dich als dein vertrautester Diener sicher bei der Jagt begleitet. Da ich keine Schramme aufweise, hätten sie an deiner Stelle mich den Göttern geopfert“.
Bild

Diese Geschichte habe ich gehört, gelesen oder gehört und gelesen oder gehört, gelesen, gehört, wieder gelesen, noch einmal gehört. Ist eine alte Erzählung, die schon so lange von Mund zu Ohr wandert, dass es nicht mehr so wichtig ist, wer sie als erstes erzählt hat. Wichtig ist, wer sie jetzt erzählt.
Noch wichtiger ist, wer sie hört.

Mary schreibt noch:

Entlade alle EINSTELLUNGEN
1. Sorgen
2. ÄNGSTE
3. Wut
4.Traurigkeit
5. Bemühungen
HABE SPASS

das wünsche ich euch auch

Varina
Lieber Gruß von
Varina

Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen
(von Emmanuel Kant)
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jsjfan
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Re: 12tes Türl

Beitrag von jsjfan »

Hallo Varina,

vielen Dank für diese schöne Geschichte.
Sie ist sehr passend für die Vorfälle im Leben, die einen manchmal (fast) aus der Bahn werfen und wo man oft als Trost sagt "wer weiß, wofür es gut ist/war". Und bei genauem Betrachten kommt es immer wieder oder sogar sehr häufig vor, dass man im Nachhinein "das Positive" im "Negativen" findet. Man muss dazu allerdings auch bereit sein. Es gibt viele Menschen (mich eingeschlossen), die nach negativen Erlebnissen bzw. Schicksalsschlägen immer nur hadern und aus dem Jammertal lang nicht mehr rauskommen.

Mir hat hier mit Sicherheit die Kunst des Jin Shin Jyutsu sehr geholfen, mehr Vertrauen in das Leben an sich zu haben, auch wenn es mir manchmal schwer fällt. Aber ich versuche besonders in letzter Zeit sehr bewusst in Situationen, denen ich mich nicht gewachsen fühle, und seien diese Situationen auch noch so unwichtig (zumindest für andere), mir zu sagen: Es ist wie es ist und wie es ist, ist es und sieh es als Aufgabe, die du bewältigen kannst. Das hilft mir ungemein und macht mich auch gelassener.

Deine Geschichte kommt auf jeden Fall in meine Sammlung, wie viele andere Geschichten der letzten Tage auch.

Liebe Grüße und noch eine schöne Adventszeit
Elke
Wir können keine großen Dinge vollbringen -
nur kleine, aber die mit großer Liebe.
Mutter Teresa
Warlock34
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Re: 12tes Türl

Beitrag von Warlock34 »

Hi Varina,

das ist wirklich eine schöne Geschichte. Ich wäre froh ich wäre der weise Diener und könnte so denken :D Leider kann ich es nicht.
--- Du bist nie angezogen, ehe Du ein Lächeln trägst ---
(Mary Burmeister)

LG Warlock
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ate2011
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Re: 12tes Türl

Beitrag von ate2011 »

Wie wahr deine Geschichte, liebe Varina ... für mich total real, bin auch
ein Mensch, der an allem noch etwas Positives findet.
LG ate 8)
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SaxMan
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Re: 12tes Türl

Beitrag von SaxMan »

Hallo Varina,

auch in der heutigen Zeit ist diese schöne Geschichte aktuell!

lg

SaxMan
"Wer etwas will, sucht Wege. Wer etwas nicht will, sucht Gründe."
Harald Kostial Deutscher Gründungs-Unternehmer (*1959)
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Nirbheeti
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Re: 12tes Türl

Beitrag von Nirbheeti »

Hallo Varina,
ich war auf Lehrgang und hab nun hier viel nachzuholen. ;) Was für eine schöne Geschichte. Ich habe sie noch nie gehört.

Danke!
Nirbheeti

Hi Warlock!
Ich wäre froh ich wäre der weise Diener und könnte so denken :D Leider kann ich es nicht.
Leg dich lieber nicht auf deinen zweiten Satz fest. Und den ersten Satz kannst du aus der Möglichkeitsform befreien, denn wer sich von der Geschichte so berühren lässt wie du, der spürt doch schon den weisen Diener in sich. In gewisser Weise ist das ja die 12, die uns schon den ganzen Monat begleitet. Ha, und mit ihr haben wir noch ein ganzes neues Jahr vor uns.

Lieben Gruß!
Nirbheeti
Entdeckung heißt sehen, was alle gesehen haben,
und dabei zu denken, was keiner gedacht hat.
(What Mary says, S. 11)
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